Ende Oktober/Anfang November war ich für einige Tage auf Teneriffa. Vorab hatte ich mich schon einmal über sehenswerte Lost Places auf der Insel Informiert.
Besonders in Erinnerung blieb mir bei der Recherche ein nie in Betrieb genommener Staudamm im Süden der Insel. Der Reiseleiter dachte vermutlich, ich wäre komplett bescheuert als ich ihn fragte ob er wüsste wo der verlassene Staudamm zu finden sei. „Warum will man sich denn so etwas ansehen?“ war die Antwort – er wusste es vermutlich nicht. Aber ich habe einfach keinen Bedarf an Bustouren, bei denen ich all das Präsentiert bekomme was „Jeder“ zu sehen bekommt. Außerdem hat man bei solchen gebuchten Touren immer Termine, Termine, Termine (man wird ja schließlich von einer „Sehenswürdigkeit“ zur nächsten gejagt) und kann nicht einfach mal eine halbe Stunde in der Natur entspannen.
Ich hatte für einige Tage einen Mietwagen und habe die Insel erkundet – am dritten Tag ist mir dabei im Westen der Insel ein runder Turm aufgefallen. Was auf den ersten Blick nach einem tollen Touristenziel aussah, auf den zweiten auch ein militärischer Aussichtspunkt sein könnte entpuppte sich schließlich nur als Bauruine. Ein Turm der nie fertig gestellt wurde, vermutlich als Touristenziel geplant – außen schön mit Naturstein verkleidet, innen Betonsteine. Dank Graffiti nicht alles Grau in Grau… Leider fehlte die Treppe um ganz nach oben auf den Turm zu gelangen. Großartige Kleteraktionen unterlasse ich dann doch lieber wenn ich alleine unterwegs bin 😉
Zwei Tage später ging es dann endlich zu dem Staudamm. Ohne GPS und mit der eher mittelmäßigen Straßenkarte der Autovermietung „bewaffnet“ bin ich natürlich erst einmal das falsche Tal entlang gewandert, ich hatte den falschen Parkplatz erwischt. Das Teil, also die Karte, reichte eh nur für die ganz grobe Orientierung aber mehr braucht man ja auch eigentlich nicht. Als dort weit und breit kein Damm zu finden war ging es für mich nach oben und ab ins nächste Tal. Dort war der Staudamm dann auch zu finden 🙂 Schon beeindruckend so einen Betonkoloss mal von allen Seiten ohne Wasser sehen zu können. Das spannendste daran ist allerdings, man kann den Damm auch betreten. Mit der kleinen LED-Taschenlampe und dem Blitz leuchtete ich mir also den Weg durch die dunklen Gänge und die steilen Treppen. Ganz schön unheimlich wenn es ringsherum Stockfinster ist und man selbst ganz alleine. Nach ein paar Fotos zog es mich dann aber auch wieder in Richtung Licht. Noch etwas die Umgebung erkundet und dann ging es auf dem richtigen Weg zurück zum fahrbaren Untersatz.
Das waren zwei echt spannende Locations, aber ohne Begleitung muss man noch mehr als sonst aufpassen und geht automatisch weniger Risiken ein (bzw. sollte man dies), trotzdem haben sich, für mich, diese Ausflüge in die „Vergangenheit“ gelohnt und werden wohl nicht so schnell in Vergessenheit geraten.
Hier ein paar Eindrücke der beiden Ausflüge:
noch mehr Fotos von den Lost Places gibt es bei flickr:
– Der Turm
– Der Staudamm