Kennst du das? Du hast einen Rechner, ob Notebook oder Desktop, mit Mac OS, Windows oder Linux – völlig egal. Du bist zufrieden, das Teil macht was es soll und das auch noch gut und ohne dabei zu zicken. Und dann kommt urplötzlich dieses Gefühl: Von heute auf morgen nervt das Ding einfach nur noch. Meist wenn man nur noch irgendetwas schnell fertig machen möchte: Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, die Kiste ist einfach zu lahm.
Was aber tun? Das gute Stück Aufrüsten, etwa mit mehr Arbeitsspeicher oder durch das tauschen der Festplatte in eine SolidStateDisk? Das hilft erst einmal eine ganze Weile, aber irgendwann erwischt man sich dann wieder beim ungeduldigen Warten.
Mein letzter Rechnerkauf (mit dem ich auch aktiv arbeite und der nicht nur einfach in der Ecke steht und seinen Dienst verrichtet) war im Jahre 2008. Damals kam im Herbst das erste MacBook Pro mit dem Alu-UniBody-Gehäuse auf den Markt. Für mehr als 2000€ wechselte das 15″ Notebook mit 2,8GHz Intel Core2Duo Prozessor, 320GB Festplatte und 4GB Arbeitsspeicher im Oktober des gleichen Jahres den Besitzer. 2009 das Betriebssystem auf Snow Leopard aktualisiert, 2010 der RAM auf 8GB aufgerüstet, 2011 dann die erste SSD mit 120GB eingebaut und dafür das SuperDrive in ein USB-Gehäuse verfrachtet sowie einen neuen Akku eingesetzt, im Jahr darauf dann die zweite SSD dieses mal mit 480GB – dafür durfte dann die Festplatte in ein externes Case umziehen.
Jedes mal merkte man den Zuwachs an Geschwindigkeit deutlich aber man gewöhnt sich immer schneller daran und dann wartet man wieder 😉 Ganz ordentlich habe ich es beim bearbeiten der 18Megapixel Fotos aus der Canon EOS 7D und beim exportieren eben dieser aus Adobe Photoshop Lightroom 4 bemerkt. Als ich dann auch noch meine Begeisterung für Zeitrafferfilme entdeckt habe war der Spaß vorbei – pro Szene hat man hier meist mehrere Hundert Einzelfotos die teilweise nachbearbeitet werden müssen und danach zu einem Film gerendert werden wollen. Beim Videoschnitt, der darauf folgt, schadet ein mehr an Leistung auch nicht, damit man während des Wartens nicht vor dem Bildschirm einschläft. Bis zu einem gewissen Punkt ist da wohl jeder Leidensfähig, wenn dieser Punkt aber erst einmal erreicht ist dann muss etwas neues her und das am besten schnell.
Ich machte mich also auf die Suche… Eigentlich sollte es ja wieder ein Gerät von Apple werden, mein 2004er iBook G4 und das 2008er MacBook Pro sowie das 2009er MacBook welches sich auch noch im Familienbesitz befindet verrichten tadellos ihren Dienst. Einen Strich durch die Rechnung machte mir dann allerdings das Angebot des Apfelhändlers – ich wollte eben kein Notebook bei dem ich weder Festplatte noch Arbeitsspeicher aufrüsten kann und selbst für Gigabit Ethernet einen Adapter benötige. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt schon abzusehen, dass Intel neue Prozessoren für Notebooks herausbringen würde. Von denen findet man allerdings bis heute keine in den mobilen Macs. Aber auch im Notebookbereich der großen PC-Hersteller wurde ich nicht wirklich fündig. Entweder waren sie zu schwer, hatten eine zu geringe Akkulaufzeit, ein schlechtes Display, noch weniger Anschlüsse als das MacBook Pro oder ähnliches – ein Notebook ist ja fast immer ein Kompromiss aber das was da angeboten wurde war leider auch keine Option.
Was also tun? Warten auf eine „bessere Zeit“ oder eine Lösung suchen? Der bereits für Herbst 2013 angekündigte MacPro war aufgrund mangelnder Erweiterbarkeit auch keine Option. Ich möchte eben auch nicht X Kästchen rumstehen habe in denen irgendwelche Zusatzhardware verbaut werden kann und die dann noch jeweils ein extra Netzteil benötigt. Ich entschied mich also für die wohl letzte verbleibende Lösung, sich seit Ewigkeiten mal wieder einen TowerPC in die Wohnung zu stellen.
Gesagt getan, ich wollte ordentlich Leistung zu einem halbwegs vertretbaren Preis, die Kiste sollte Leise sein, trotzdem Power haben und ich keinen Zweitjob für die Stromrechnung benötigen.
Folgende Komponenten haben es dann, schon im Juli, in mein neues Arbeitstier geschafft:
- Gehäuse: Antec Three Hundred Two (2 leise Lüfter mit 2 Geschwindigkeiten, 2 Front USB 3.0 Ports
- Netzteil: Be quiet! BN143 System Power 7 (450W, 80+ Silver)
- Board: Asus Z87-Expert (LGA 1150, Thunderbolt, Bluetooth, GBit LAN, Wi-Fi a/b/g/n, 8x SATA 6Gb/s)
- Prozessor: Intel Core i7 4770 (3,4GHz, LGA 1150, 8MB Cache, 4 Cores, HyperThreading)
- CPU-Kühler: Thermaltake Flexi (16 dB(A))
- RAM: GeIL Enhance Corsa Quad-Kit (32GB, DDR3-1600)
- Grafikkarte: XFX AMD Radeon HD7850 (2GB, HDMI, DVI, Mini-DisplayPort, 2 leise Lüfter)
- Systemlaufwerk: Crucial M500 480GB SSD (500MB/s lesen, 400MB/s schreiben)
- Datenlaufwerk: Seagate Barracuda ST3000DM001 (3TB, 7200rpm, 64MB)
- Tastatur: Logitech K200
- Cardreader: Kingston Media Reader FCR-HS3 (USB 3.0, CompactFlash)
Als Maus verwende ich die 5 Jahre alte Logitech MX1100 weiter, mein Wacom Bamboo Fun Pen & Touch ist nur an einen anderen USB-Port umgezogen und auch den DVD-Brenner (SONY/NEC Optiarc AD-7200S) musste ich nicht neu anschaffen. Das vorhandene Display (Dell U2410 ) wird natürlich weiterverwendet und bekommt wohl bald Zuwachs – wer einmal 2 Displays benutzt hat kann nicht mehr ohne.
Als Betriebssystem setze ich im übrigen auf Windows 8 Pro, bei dem Upgradeangebot für 25€ (Anfang des Jahres) konnte ich einfach nicht widerstehen und habe einfach mal Vorgesorgt gehabt. Das war auch eine günstige Gelegenheit eine aktuelle Version mit der hier noch rumliegenden Windows XP Lizenz zu erwerben. Der Umstieg von Mac OS X 10.6 alias Snow Leopard zu Windows 8 war kein Problem, da ich beruflich eh an einem Windows 7 Rechner sitze ist mir die Windowswelt nicht unbekannt. Windows 8 ist nun ja nicht so viel anders als Windows 7 und die ganzen Kritikpunkte (die man so hört bzw. liest) stören mich nicht – die Kacheln sind ganz nett um direkt nach dem Systemstart in das Desktopprogramm seiner Wahl zu kommen (ist ja egal ob man das Programm vom Desktop startet oder wo anders) und den Start-Knopf benötige ich eh nicht…
Mit der Leistung bin ich derzeit mehr als zufrieden, alles läuft stabil und schnell so wie man das eben auch erwartet. Das MacBook Pro wird allerdings nicht in Rente geschickt sondern bleibt mein „immer dabei Rechner“ – unterwegs die Fotos von der Kamera ziehen, kurz vorsortieren und eventuell ein paar wenige bearbeiten, das steckt es noch locker weg. Auch zum Mails lesen oder surfen braucht man keinen neuen Rechner. Aber wenn es ans „eingemachte“ geht, freue ich mich die große Kiste, mit einem Windows Leistungsindex von 7,9 (wegen der Grafikleistung, alles andere hat 8,1), hier stehen zu haben.